· 

Fanfilm "Le Maitre de la mort"

Hallo meine lieben Potterheads

 

Wie ihr wahrscheinlich schon mitbekommen habt, werden von Fans für Fans Filme gedreht und auf YouTube veröffentlicht. Darunter auch der ursprünglich französischsprachige Fanfilm "Le Maitre de la mort". Doch keine Angst, er hat auch deutsche Untertitel, wer also kein Französischgenie ist (wie ich) kann sich den Fanfilm trotz allem beruhigt zu Gemüte führen. Im ganzen Film wird Toms Schulzeit respektive seine Entwicklung zu Lord Voldemort thematisiert. Doch nun wollen wir uns doch mal dem Inhalt zuwenden (Achtung Spoiler). Was wurde anders gemacht als in den Büchern? Welche Kritikpunkte gibt es?

 

Am Anfang des Films sehen wir eine junge Frau, die ein Bündel vor einem (wie es scheint) Waisenhaus auf die Türschwelle legt. Mir kam dabei in den Sinn, dass genau dasselbe mit Harry am Anfang seiner Geschichte gemacht wurde. Zwar wurde er auf die Schwelle seiner Tante und seines Onkels gelegt, der Effekt ist jedoch derselbe. Ob es sich dabei um eine Anspielung handelt? Es ist allerdings ganz klar, dass auf dieser Türschwelle das Baby Tom liegt. Wer die Bücher gelesen hat, weiss, was jetzt kommt. Im Buch verstarb die Mutter von Tom bei seiner Geburt im Waisenhaus. Hier wird er, wie schon erwähnt, einfach mit einem Brief, in dem sein Name genannt wird, auf die Schwelle gelegt und die Mutter verschwindet. Ihr weiteres Schicksal wird im Film nicht weiter aufgegriffen.

In einigen Szenen sieht man leider gut, was mit dem Computer gemacht wurde. So sehen die Häuser eines frühen Szenenbildes von der Oberfläche her abgeleckt aus, während die Konturen sehr eckig ausfallen. So ähnlich wie die Spiele aus den späten 90ern und den frühen 2000ern animiert wurden. Auch der Nachthimmel sieht bei einer Szene sehr künstlich aus. Natürlich, es ist ein Fanfilm, hat also nicht so ein grosses Budget wie Hollywoodfilme, aber trotzdem.

Auch bei einem Fanfilm darf die Musik nicht fehlen. Wer sich etwas achtet und vor kurzem den zweiten Teil "Harry Potter und die Kammer des Schreckens" gesehen hat, wird feststellen, dass in einer frühen Sequenz die Musik aus dem Film übernommen wurde. Es handelt sich, wenn ich mich nicht sehr irre, um den Track, der abgespielt wird, als der Riddle aus dem Tagebuch (heute bekannt als Horkrux) mit Harry spricht.

Allgemein ist die Atmosphäre von Hogwarts sehr gut getroffen, es fällt nicht auf, dass es sehr wahrscheinlich an einem anderen Ort gedreht wurde als die Originalaufnahmen von Hogwarts.

In einer der ersten Szenen, die in Hogwarts spielen, erfahren wir, dass sich Tom heimlich in die verbotene Abteilung schleicht um Bücher zu lesen. Ob er, wie ich vermute, schon da einen Weg gesucht hat, unsterblich zu werden, wird nicht explizit erwähnt. Als er ein altes Buch raus nimmt, sieht man natürlich auch die anderen Bücher rundherum. Dabei fielen mir die kleinen weissen Etiketten auf, die heute auf Bibliotheksbücher geklebt werden, damit man sie besser einsortieren kann. Mir scheint es sehr zweifelhaft, dass Hogwarts sich solcher Methoden bedient, vor allem, da es sich ja zum Teil um extrem alte Bücher handelt und allgemein die Zauberwelt von einigen der "Muggelpraktiken" nicht Gebrauch macht.

Was mir positiv aufgefallen ist, ist, dass das Buch, dass Tom liest und aus dem sein Wissen über die Horkruxe stammt, wirklich auf alt gemacht wurde. Es erscheint wirklich möglich, dass das Buch so aussehen könnte. Auch die Bebilderung, die in einigen Einstellungen zu sehen ist, passt zum Kontext. Einzig ob es glaubwürdig ist, dass so ein altes Buch auf englisch verfasst wurde, ist fraglich.

Ein weiterer interessanter Aspekt ist die Tatsache, dass sich die Macher die Mühe gemacht haben, auch die Szenen zu drehen, wie Tom seine Horkruxe erschafft. So sieht man in kurzen Einblendungen, wie er etwas mit Kreide zeichnet und hört ihn etwas auf lateinisch sagen. Das finde ich sehr gut, da Horkruxe eine alte Magie ist und auch lateinisch eine alte Sprache. Es ergänzt sich harmonisch. Leider wird im Film keine deutsche Übersetzung seines lateinischen Gemurmels eingeblendet. Zu Deutsch würd es ungefähr folgendes bedeuten (Übersetzung mit eprevodilac.com, Grammatikstellung und intepretation des Übersetzten von Moon)

"Ich werde ohne Reue einen Teil meiner Seele von meinem Körper trennen, damit dieser nicht mit altert und lebe ewig."

Als Opfer für einen der Horkruxe wurde Murtle verwendet, weswegen sie dann auch starb. Dies passt natürlich innerhalb des Filmes, allerdings widerspricht er hier den Büchern. Murtle erzählte Harry, dass sie vor ihrem Tod einen Jungen in der Mädchentoilette sprechen gehört, sie die Tür ihrer Kabine geöffnet und nur noch zwei grosse, gelbe Augen gesehen habe. Danach sei sie gestorben. Wir wissen natürlich, dass damit der Basilisk gemeint ist, der den Tod von Murtle verursachte.

Auch Übergänge zu den anderen Geschehnissen, welche im Laufe der Harry Potter Reihe offenbart werden, wurden gut eingewoben. So wurde zum Beispiel in einer Szene der Mord an Riddles Vater angedeutet, als Ministeriumsangestellte per Flohpulver um Verstärkung baten.

Wer den sechsten Teil der Reihe gelesen hat, kann sich sicher noch an Hepzibah Smith erinnern, eine Nachfahrin von Helga Hufflepuff. Hier haben sie bei der Schauspielerin eine gute Wahl getroffen, da sie das Äussere, wie es im Buch beschrieben wurde, gut widerspiegelte. Auch wurde hier der Dialog zwischen Hepzibah und Tom gut wiedergegeben.

Mir persönlich gefiel auch, dass Nebenwirkungen aufgrund Toms Bestreben, 6 Horkruxe zu erschaffen, angedeutet wird. So beginnt sein Haar auszufallen, was ihn scheinbar verwirrte. Verständlich, war er doch zu diesem Zeitpunkt in den 20ern oder frühen 30ern. Nachdem er Hepzibah tötete, bekam er auch Nasenbluten, was ich als Zeichen dafür deute, dass er es mit seiner Gier nach Unsterblichkeit langsam aber sicher übertrieb.

 

Alles in Allem finde ich, dass der Film sehr gelungen und sehenswert ist.

Alles liebe

Moon